Anke Ortlieb, Jahrgang 1971, verbrachte ihre Kindheit im Strelitzer Land inmitten unzähliger Seen, hügeliger Weite und uralter Buchenwälder, über denen Kraniche und Seeadler ihre Kreise zogen. In Ermangelung einer Riesenauswahl bunter Kinderbücher verschlang sie so ziemlich alles, was die Buchhandlungen damals Überschaubares an Kinderliteratur hergaben, und die Kinder-geeignete Literatur der Deutschen Romantik gleich noch dazu. Also ist es nicht verwunderlich, wenn an allem, was kreucht, fleucht und wächst, aber auch an Nymphen, Zauberern und dergleichen ihr Herz hängt.
Da sie zeichnet, seit sie eines Stiftes habhaft wurde, wollte sie eigentlich etwas Künstlerisches lernen. Dessen war sich auch ihr Zeichenlehrer sicher, weshalb er sie zur Förderung an die Kunstfachhochschule in Berlin Weißensee schickte. Aber Wollen und Tun sind zweierlei. Also führte sie der Lebensweg erst einmal als Lehrerin an die Schule.
Irgendwann reichte ihr das nicht mehr. Nach dem Aquarellieren einiger Haselmäuse war sie sich sicher, dass sie der Leidenschaft für das Illustrieren unbedingt nachgehen sollte. An der Hochschule für Gestaltung in Wismar studierte sie drei Jahre Kommunikationsdesign. Außerdem besuchte sie Illustrationskurse verschiedener Sommerakademien in Dresden und Berlin. Ihr erstes Kinderbuch wollte sie eigentlich nur illustrieren, aber dann schrieb sie auch gleich den Text dazu. Das Buch von den drei Plattdeutsch sprechenden Schafen Rosa, Moppel und Fuch wurde mit dem Fritz-Reuter-Literaturpreis ausgezeichnet. Anke Ortlieb lebt heute am anderen Ende Mecklenburgs in der Nähe des Schaalsees. Die Feen und Kraniche wohnen immer noch ganz dicht dabei.